Penny bilanziert „Wahre Kosten“-Aktion
Eine Woche lang hat der Discounter Penny Ende Juli vergangenen Jahres neun Produkte zu höheren Preisen angeboten. Die Umweltauswirkungen wurden in den Preis eingerechnet und die Produkte wurden dadurch um bis zu 94 Prozent teurer. Der Aufpreis für Bio-Produkte und vegane Produkte fiel geringer aus.
Die Wissenschaftler:innen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald haben jetzt ein Fazit der Aktion gezogen: Die Verkaufszahlen sind gesunken, aber nicht so deutlich wie befürchtet.
Für die wissenschaftliche Untersuchung der Aktion befragten Forscher:innen 2.255 Personen vor und nach der Aktionswoche zu ihrem Kaufverhalten. 93 Prozent gaben als Grund an, Produkte trotz der Preiserhöhung aus Gewohnheit zu kaufen. 86 Prozent begründeten den Kauf mit Nachhaltigkeit und für 83 Prozent war die Spende ein starker Grund gewesen. 85 Prozent der Befragten, die sich gegen den Kauf der Produkte entschieden, hielten sie für zu teuer. Vor allem in den neuen Bundesländern war der Rückgang der Verkaufszahlen mit bis zu 70 Prozent besonders stark. Im Westen und Süden Deutschlands sind die Verkäufe der Aktionsprodukte am wenigsten gesunken, vielerorts waren es nur bis zu 50 Prozent. Faktoren wie Einkommen oder Interesse an Nachhaltigkeit zurückgeführt werden, schreiben die Wissenschaftler:innen.
Die Mehreinnahmen plus eine Unternehmensspende von 50.000 Euro spendete Penny für ein Klimaschutz-Projekt und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum. Laut Penny belief sich die Summe auf 370.000 Euro. Die intensive Kommunikation über die Aktion und die Spende halten die Wissenschaftler:innen für den Grund, dass die Verkäufe weniger sanken als erwartet. Zwei Drittel der Befragten gaben an, durch die Kampagne sei ihr Bewusstsein für Lebensmittelpreise gewachsen.