Eine ausgeglichene Ei- und Fleischleistung hält die Staatssekretärin im BMEL Ophelia Nick für das Zukunftsmodell der Hühnerhaltung. (Foto: Simon van de Loo)

Zweinutzungshühner gut verfügbar

Hühner für Bio-Betriebe verbinden Ei- und Fleischleistung. Die ÖTZ kann jährlich 270.000 Jungtiere erzeugen und hofft auf politischen Rückenwind.

Viele Vorteile für die Hennenhaltung unter ökologischen Bedingungen und das Tierwohl bieten Zweinutzungshühner der Züchtung der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ). Darüber informierte sich Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), am Zuchtstandort der ÖTZ in Goch-Hommersum am Niederrhein. Gemeinsam mit Ulle Schauws, Bundestagsabgeordnete, und Volkhard Wille, Landtagsabgeordneter in NRW, informierte sie sich über die Arbeit der ÖTZ bei ihrem Besuch Ende Juni: „Für mich ist die Zweinutzung ein Zukunftsmodell: Fleisch und Ei werden zusammen gedacht, so gibt es keine überflüssigen Tiere. Außerdem sind die Hennen an die Ansprüche des ökologischen Landbaus angepasst. Sie kommen mit regionaler und ressourcenschonender Fütterung gut zurecht“ lobte Nick das Modell.

Den Zuchtstandort Goch, den Bioland-Geflügelhof Bodden, betreiben Jens und Andrea Bodden. Am Standort eines ehemaligen Bundeswehrgeländes verbessern sie die Genetik der ÖTZ-Tiere weiter. Außerdem ziehen sie Jungtiere für Bio-Betriebe auf. Insgesamt könnte die ÖTZ derzeit 270.000 Tiere jährlich ausliefern, aktuell verlassen rund 110.000 Bio-Jungtiere jährlich den Standort Goch. Solange nicht alle Eier der Elterntierherde für die Jungtieraufzucht gebraucht werden, verkauft die ÖTZ sie als Schaleneier. Doch Inga Günther, Geschäftsführerin der ÖTZ, erhofft sich von dem politischen Besuch Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit.

Sie führte die Gäste durch die Zuchtställe der ÖTZ und erklärte die züchterische Arbeit mit Handfallnestkontrolle, Erfassung der Daten der Hennen mittels Flügeltransponder, Innen- und Außenbereich mit Baumbepflanzung für die Zuchttiere und den Einsatz der Anpaarungsabteile. Im gemeinsamen Gespräch wurde die Komplexität der Zuchtarbeit deutlich. Hinzu komme die praktische Arbeit zahlreicher Landwirt:innen bei der Vermarktung der erzeugten Produkte.

Die PolitikerInnen interessierten sich, was die Politik beitragen kann, um die Zucht neben den bisherigen Förderungen auch weiter sinnvoll zu unterstützen. Inga Günther machte deutlich, dass es für eine wirkungsvolle Weiterentwicklung der Züchtung aber vor allem auch der Vermarktung von Zweinutzungshuhn-Produkten vor allem mehr politischen Willen in Form von Verbraucher-Informationskampagnen zum Zweinutzungshuhn seitens des BMEL braucht.

Denn nur wer die Geschichte hinter den Produkten kenne, könne den Mehrwert schätzen und sei bereit, diese Form der zukunftsweisenden Landwirtschaft zu unterstützen und auch entsprechende Preise zu zahlen, erklärte die ÖTZ-Geschäftsführerin. Als Kostproben reichte Metzgermeister Stefan Molls von der Naturfleischerei Wefers in Krefeld Würstchen und Fleischkäse vom Grill aus Fleisch der ÖTZ Hähne.

Mehr lesen über Zweinutzungshühner
Die ÖTZ hat sich seit ihrer Gründung stark professionalisiert. Neben der Züchtungsarbeit unterstützt die ÖTZ Erzeuger:innen bei der Haltung der Tiere und der Vermarktung. Darüber können Sie in der Juli-Ausgabe des bioland-Fachmagazins lesen. Einen Bericht über die Leistungen der Zweinutzungshühner der ÖTZ finden Sie in der Juni-Ausgabe des bioland-Fachmagazins. Unsere Kollegin Stefanie Awater-Esper von topagrar hat eine spannende Reportage über den Besuch der Politiker:innen am Züchtungsstandort der ÖTZ geschrieben.


 

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