Zu viele Pestizide in Bächen
In deutschen Bächen der Agrarlandschaft fließen zu hohe Mengen Pestizide. Zu dem Ergebnis kommt das Kleingewässermonitoring des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, beauftrag vom Umweltbundesamt (UBA). Jede zweite Wasserprobe hat die akzeptablen Wirkstoffkonzentrationen überschritten, die in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Zudem sollen sich die Pestizidrückstände weit stärker auf die Tiere und Pflanzen im Gewässer auswirken als angenommen. Der Zustand der Lebensgemeinschaft der Insekten: in vier von fünf untersuchten Bächen mäßig bis schlecht.
Die Autor:innen der Studie kritisieren Ausnahmeregelungen im Gewässerschutz und Zulassungsmethoden, die nicht dem tatsächlichen Verhalten der Wirkstoffe in der Realität entsprechen. Auch Lücken in der Pflanzenschutzmittel-Zulassung mahnen die Wissenschaftler:innen an. Indirekt fordern sie den Einblick in Spritztagebücher, um Quellen und Ursachen genauer untersuchen und Pauschalkritiken vermeiden zu können. Das UBA will dauerhaft bewachsene Randstreifen an allen kleinen Gewässern der Agrarlandschaft.
Auf europäischer Ebene soll die EU-Verordnung zur Pestizidreduktion, Sustainable Use Regulation (SUR), dafür sorgen, dass Natur und Umwelt besser vor Pflanzenschutzmitteln geschützt werden. Doch die Verhandlungen werden immer wieder blockiert. Der Agrarausschuss im Europäischen Parlament hat die für Juli geplante Abstimmung über Änderungen am Gesetzentwurf ins Wasser fallen lassen. Entsprechend rücken die Abstimmungen im Parlament und der Trilog nach hinten. Schon einmal ist das bereits im Dezember von der EU-Kommission eingebrachte Gesetz ins Stocken geraten, weil Mitgliedstaaten eine neue Folgenabschätzung forderten.