Weizen und Erbsen in einem Gemenge unterstützen sich gegenseitig. (Foto: Odette Weedon)

Gemenge gemeinsam verbacken

Wie lassen sich Bio-Weizen und Bio-Erbsen aus einer Mischkultur in der Backstube verarbeiten? Das will die Universität Kassel gemeinsam mit Backexperten erarbeiten.

Mit Mischkulturen kann sich die Landwirtschaft an Klimaveränderungen anpassen. Doch der Mischanbau beschränkt sich bisher meist auf die Futtererzeugung. Um mehr Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte für den Anbau von Backweizen und Körnerleguminosen im Gemenge zu gewinnen, muss eine gute Wertschöpfung der Rohstoffe vom Acker bis zur Bäckerei gelingen. Genau hier setzt das Projekt „VORWERTS - Verwendung Ökologischer Rohstoffe aus Mischkultur in regionalen Wertschöpfungsketten als Reallabor“ an. Mit 1,09 Mio. Euro fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium das Projekt über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).

Das von der Universität Kassel koordinierte Projekt will acht regionale Bio-Wertschöpfungsketten für Weizen und Körnerleguminosen aus ökologischen Mischkulturen generieren und die Akteure und Akteurinnen in den Regionen intensiv einbinden: Öko-Landwirtinnen und Öko-Landwirte, Öko-Mühlen bis hin zu Bio-Bäckereien sowie Konsumentinnen und Konsumenten. „Mit dem Projekt VORWERTS werden wir eine Blaupause schaffen und konkrete Handlungsempfehlungen für die regionalen Bio-Wertschöpfungsketten erarbeiten“, erläutert der Koordinator des VORWERTS-Projektes Torsten Siegmeier von der Universität Kassel.

Unter Praxisbedingungen bewerten die Forscher:innen im Projekt die agronomische Leistung und Backqualität der Gemenge im Vergleich zu Reinkulturen. Schwerpunktmäßig geht es darum, die Korntrennung, Reinigung, Backqualität, Vermahlung und Verarbeitung von Backweizen aus Mischkulturanbau zu bewerten und zu optimieren. Der Hauptfokus liege im Projekt zwar beim Weizen, wie Anke Kähler vom Verein Die Freien Bäcker betont: „Die Praxisbetriebe haben aber auch ein großes Interesse am Leguminosenmehl. Das greifen wir auf und organisieren zum Beispiel einen Workshop, in dem die Bäckerinnen und Bäcker verschiedene Anteile Erbsenmehl beim Backen testen und die Backwaren auch verkosten werden.“ Um Optimierungspotenziale der Verarbeitungsprozesse zu identifizieren, wird der Backweizen aus der Mischkultur in zwei Backkampagnen verarbeitet und vermarktet. Dazu zählen auch Verkaufstests und Befragungen, von denen sich die Projektbeteiligten Aufschluss über die Verbraucherakzeptanz und das Vermarktungspotenzial der „Mischkulturbrote“ versprechen.

 

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