Kupfer wird zum Beispiel im Öko-Weinbau verwendet. (Foto: Sonja Herpich)

Weniger Kupfer durch Präparate

Es gibt gute Ansätze, die Aufwandmenge von Kupfer zu reduzieren. Auf der diesjährigen Kupfertagung wurden sie vorgestellt.

Bis Ende 2025 ist Kupfer als Pflanzenschutzmittel in der aktuellen Form zugelassen. Dennoch ist es wichtig, die Aufwandmenge so gering wie möglich zu halten. Dass Präparate dabei sinnvoll unterstützen können, war Thema der Online-Fachtagung „Weiterentwicklung von Pflanzenschutzstrategien im Ökolandbau“ Mitte November.

Reduziert man im Weinbau die Kupfermenge und kombiniert sie mit Kaliumphosphonat oder sogenannten Kupfer-Caps, sind die Blätter und Trauben weniger von Plasmopora viticola befallen. Das haben Wissenschaftler:innen an der Hochschule Geisenheim herausgefunden. Kaliumphosphonate sind derzeit im ökologischen Weinbau verboten, weil sie als Pflanzenschutzmittel eingestuft sind. Forscher:innen im VITIFIT-Projekt untersuchen momentan, wie die Phosphonate gegen den Pilz wirken, wie sie sich in der Weinpflanze verteilen und ob Rückstände in Most und Traube zu finden sind.

Einen neuen Zusatzstoff, der die fungizide Wirkung von Kupfer- und Schwefelpräparaten verstärkt, stellte Dr. Stefan Kunz von der Firma Bio-Protect vor. Der Hefestamm 2H13 zeigt laut Kunz keine Eigenwirkung, verbessert aber die Wirkung von Kupferpräparaten, wenn man ihn gegen Mehltau in Gurken, Plasmopora viticola in Wein und Phytophtora infestans in Kartoffeln anwendet. Das gilt auch für Versuche im Freiland. Im Kartoffelanbau führte die Kombination aus Kupferpräparat und 2H13 zudem zu signifikant gesteigerten Erträgen im Vergleich zu höheren Kupfergaben ohne Zusatz.

Forscher:innen im VITIFIT-Projekt  haben herausgefunden, dass auch Extrakte aus Rebholz die Wirkung von Kupfer positiv ergänzen können. Paul Besrukow von der Hochschule Geisenheim stellte auf der Fachtagung diesen neuen Ansatz vor. Die Phenolextrakte verstärkten wie der Hefestamm 2H13 die Wirkung von Kupferpräparaten. In einem einjährigen Feldversuch wirkte das Schnittholzextrakt auch ohne Kupferergänzung sehr gut und erreichte einen ähnlich hohen Wirkungsgrad wie eine Behandlung mit 3 kg Kupfer/ha.

Laut Besrukow hat das Extrakt das Potenzial, die Kupfermengen im Weinbau zu reduzieren. Die Wirkung ließe sich seiner Einschätzung nach sogar noch weiter verbessern mit Extrakten aus anderen landwirtschaftlichen Nebenprodukten. Darauf wiesen erste Versuche mit Apfel-Extrakten hin. Ein weiterer positiver Effekt der Rebholz-Extrakte sei eine verbesserte Trauben- und Mostqualität.

Einige Präsentationen der Fachtagung finden Sie hier

Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) hat die Fachtagung veranstaltet. Gefördert wurde sie durch das Julius-Kühn-Institut (JKI) und den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW).

 

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