Fünf Agrarrohstoffhändler verdreifachten global ihre Gewinne (Foto: Bioland).

Vormacht im globalen Agrarhandel

Wenige Unternehmen kontrollieren den weltweiten Handel bis zu 90 Prozent.

In den vergangenen drei Jahren haben sich nach Berichten des Recherchenetzwerks Somo die Gewinne der fünf größten Agrarrohstoffhändler verdreifacht. Gemeinsam haben ADM, Bunge, Cargill, COFCO und Louis Dreyfuss Company (ABCCD) eine Monopolstellung auf dem Weltmarkt für Grundnahrungsmittel wie Getreide, Mais, Soja und Zucker eingenommen. So konnten sie Preise und Kosten beeinflussen, was zu überhöhten Gewinnen führte und die Inflation anheizte.

ADM, Bunge, COFCO, Cargill und Louis Dreyfuss Company kontrollieren zusammen zwischen 70 und 90 Prozent des weltweiten Handels mit kommerziellem Getreide. Darüber hinaus bestimmen sie über die wichtigsten Exportmärkte für Soja: Brasilien, die Vereinigten Staaten, Paraguay und Argentinien. Sie sind gut vernetzt und ihre Marktmacht hat es ihnen ermöglicht, ihre Gewinnmargen zu steigern. Das hat zu einer Verdreifachung ihrer Gewinne, einem Anstieg der Inflation und einer Verschärfung einer globalen Nahrungsmittelkrise geführt.  

Sie behaupten ihre starke Position in der Lebensmittelversorgungskette dank eines riesigen Netzwerks von vertraglich gebundenen Agrarlieferanten, Lagerung, Verarbeitung und Transport in wichtigen strategischen Lebensmittelproduktionsländern oder -regionen zu halten.

Diese Unternehmen versorgen Landwirte mit Krediten, Saatgut, Düngemitteln und Pestiziden. Sie lagern, verarbeiten und transportieren außerdem Lebensmittel. Da die Unternehmen in den meisten Phasen des Produktionsprozesses involviert sind, haben sie exklusiven Zugang zu wertvollen Marktdaten. Diese Informationen verschaffen ihnen einen enormen Vorteil gegenüber anderen Parteien in der Lebensmittelversorgungskette.  

Die Europäische Kommission könnte den Trend der immer stärker werdenden Monopolisierung stoppen. Kurzfristig könnten Regierungen eine Steuer auf Gewinne großer Agrarrohstoffhändler einführen und Gesetze gegen übermäßige Preissteigerungen beschließen, so die Forderung von Somo.  

 

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