Eine Keule gegen Pflanzen und Lebewesen: Die EU verlängert das Totalherbizid Glyphosat um weitere zehn Jahre. (Foto: Imago)

Glyphosat um zehn Jahre verlängert

Qulifizierte 58 Prozent der Mitgliedstaaten haben nicht für eine Verlängerung von Glyphsat gestimmt. Die EU-Kommission lässt es aber zehn weitere Jahre zu.

Die EU-Kommission lässt Glyphosat für weitere zehn Jahre neu zu. Das kündigte sie an, nachdem die Mitgliedstaaten heute zum zweiten Mal keine Mehrheit bilden konnten. Qualifizierte 58 Prozent der Mitgliedstaaten haben sich aber enthalten oder dagegen gestimmt. Die Anwendung soll aber unter neue Auflagen und Einschränkungen gestellt werden. Mitgliedstaaten sollen verplichtet werden, Risikobewertungen durchzuführen und Maßnahmen zur Minderung der Risiken einzuleiten. Es sollen auch Aufwandhöchstmengen festgesetzt werden. Die Verwendung zur Reifebeschlenigung (Sikkation) soll verboten werden.

Die Europäische Gesundheitsbehörde Efsa hatte keine Einwände gegen eine Verlängerung des meistverkauften Totalherbizids aus dem Hause Bayer. Allerdings gab sie Datenlücken zu. Glyphosat schadet der Artenvielfalt und gelangt in die menschliche Nahrungskette.

Die Mitgliedstaaten haben allerdings den Spielraum, Glyphosat national zu verbieten. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist ein Vermarktungsstopp ab 2024 vorgesehen. Das betonte Cem Özdemir heute. Ob dieser tatsächlich zustande kommt, steht aber nicht fest. Alle drei Koalitionspartner müssten dies gemeinsam beschließen. Schon bei den beiden Abstimmungen auf EU-Ebene hat die FDP für eine Verlängerung gestimmt, weshalb sich Deutschland enthalten musste. Die Position der SPD bleibt weiter unklar. Die Grünen sprechen sich für ein Verbot aus.

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