Bio-Milch schlägt die Premiummarken aus dem Milchregal im Greenpeace-Test. (Foto: Fred Dott/Greenpeace)

Neue Lobby für Weidemilch

Greenpeace betont den Wert für Gesundheit und Klima. Im Ranking liegen Bioland-Molkereien vorne.

„Bio-Milch von Weidekühen enthält deutlich mehr gesunde Omega-3-Fettsäuren als solche von konventionell gehaltenen Kühen, die durch Kraftfutter unnatürlich viel Milch produzieren.“ So macht die Umweltschutzorganisation Greenpeace Verbraucher:innen klar, dass sie selbst auch profitieren, wenn sie Weidemilch kaufen. Greenpeace legt sich derzeit für Weidemilch richtig ins Zeug und erklärt Verbraucher:innen, dass sie auch für Klimaschutz und Tierwohl zu Weidemilch der Bio-Molkereien greifen sollen.

Greenpeace hat Milch auf Omega-3-Fettsäuren testen lassen, und davon auf die Fütterung der Kühe geschlossen. Von den 29 analysierten Milchmarken weist die biologische Jahreszeiten-Milch der Bioland-Molkerei „De Öko Melkburen“ aus Schleswig-Holstein mit einem Omega-3-Fettsäurenanteil von 1,3 g/100 g den höchsten Wert auf. Für Milchpackungen der im LEH verbreiteten Premium-Marken, auf denen oft mit idyllischen Bildern geworben wird, lautet die Bewertung „Mogelpackung Premiummilch“.  Demnach enthalten die Premiummarken Landliebe, Arla Æ.K.T, Bärenmarke und Weihenstephan kaum mehr Omega-3-Fettsäuren als die günstigste Eigenmarke bei Rewe oder Edeka.

Milch einiger Molkereien hat Greenpeace bereits im Januar schon einmal auf ihren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren getestet. Demnach füttern die Lieferant:innen der Molkerei Söbbeke (0,8 g/100 g) und der Bioland-Meierei Hamfelder Hof (0,9 g/100 g) auch im Winter so viel Grünfutter (Silage) oder Heu, dass die Milch noch recht hohe Werte an Omega-3-Fettsäuren aufweist.

Ranking der Molkereien
Anfang Juni bereits hatte Greenpeace die Ergebnisse einer Umfrage bei Molkereien veröffentlicht. Sie sollten Angaben über die Tierhaltung ihrer Lieferanten machen. Insgesamt waren 19 Molkereien gefragt, die für zwei Drittel der Milchmenge in Deutschland stehen.

„Lediglich die Molkereien Hamfelder Hof mit 100 Prozent und Andechser mit 85 Prozent vertreiben überwiegend Milch aus Weidehaltung“, lobte Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace, die beiden teilnehmenden Molkereien. Einen signifikanten Anteil Weidemilch weisen außerdem Berchtesgadener Land und Ammerland (50 bzw. 46 Prozent) sowie Arla und DMK (Deutsches Milch-Kontor) mit jeweils 30 Prozent und Gropper (25 Prozent) auf. Alle anderen Molkereien verarbeiten keinen oder einen zu vernachlässigenden Anteil an Milch von Kühen mit Weidegang. Molkereien wie Landliebe, Weihenstephan und Frischli wollten keine Angaben machen und sind daher auf den hinteren Plätzen gelandet.

Weidegang muss entlohnt werden
Die Bezahlung der Lieferanten ist dem Landwirtschaftsexperten bei Greenpeace ebenfalls wichtig. „Kühe auf der Weide zu halten, kostet die Landwirt:innen viel Geld und muss von den Molkereien anständig bezahlt werden“, sagt van Aken. Die Mehrkosten der Weidehaltung, die auf Arbeit, material und Maschinen sowie Investitionskosten und die niedrigere Milchleistung entstehen, belaufen sich je nach Betriebsgröße auf 6,05 bis 7,34 Cent pro Kilogramm und Jahr. „Davon profitieren Kühe, Biodiversität und Klima. Langfristig sollten in Deutschland nur so viele Kühe gehalten werden, wie auf der Weide ernährt werden können”, fordert der Greenpeace-Experte.

Wie wertvoll Weidehaltung fürs Klima ist, das betont die Umweltorganisation ebenfalls: „Laut Thünen-Institut speichert beweidetes Grünland 30 bis 40 Prozent mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Derzeit haben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt jedoch nur noch 31 Prozent der Rinder Weidegang.“

 

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