Tellermähwerke arbeiten zuverlässig unterhalb der ersten Litze. (Foto: LWK Niedersachsen/Elke Steinbach)

Mähen unter Herdenschutzzäunen

Wolfssichere Zäune erfordern, den untersten Draht von Bewuchs freizuhalten. Die LWK Niedersachsen stellt Möglichkeiten in Theorie und Praxis vor.

Nicht nur der Aufbau, sondern auch der Unterhalt einer wolfsabweisenden Zäunung fordert viele Betriebe, vor allem im Haupterwerb, sehr stark heraus. Dabei ist dies wichtig, um den ordnungsgemäßen Betrieb der gesamten Zaunanlage zu gewährleisten, berichtet Michael Sluiter, Fachberatung Herdenschutz bei der LWK Niedersachsen. Die Aufgabe bindet personelle und finanzielle Ressourcen.

Die Hersteller haben den Bedarf am Markt aufgenommen und mittlerweile eine gute Bandbreite an Möglichkeiten zur Pflege wolfsabweisender Zäunung geschaffen. Die Bandbreite der Möglichkeiten zum Freimähen unter den Zäunen reicht von der einfachen Handsense über die Motorsense im Benzin- oder Akkubetrieb bis hin zum selbstfahrenden Heißluft-System.

Vor dem Einsatz von Maschinen stellt sich für jeden Betrieb die Frage, welche am besten auf seine Bedürfnisse in Bezug auf die vorhandenen Flächen (Hanglagen, Gräben, Bodenbeschaffenheit) zugeschnitten ist. Zudem müssen die Geräte nicht immer selbst angeschafft werden. Auch Kooperation mit anderen Landwirten beim Einkauf könnten bei wachsendem Bedarf sinnvoll sein. Je nach Region und Verfügbarkeit käme auch infrage, die Arbeiten als Dienstleistung von externen Firmen wie Maschinenringen oder Lohnbetrieben ausführen zu lassen. Beim Echemer Zauntag im Juni stellen Anbieter ihre Technik vor.

Arbeitshöhe kleiner 20 cm
Tellermähwerke haben eine bauartbedingte, maximale Aufbauhöhe von 20 cm. Somit entsprechen sie den Anforderungen der untersten Litze gemäß Richtlinie Wolf. Diese gibt es von den verschiedenen Herstellern sowohl für den Heckanbau, wie auch für den Frontanbau am Schlepper. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die verbaute Schneidtechnik. Hier reicht die Bandbreite vom mit zwei oder vier Messern betriebenen Mähwerk bis hin zum Einsatz eines Mähfadensystems. Die Mähwerke schwenken beim Kontakt mit dem Zaunpfahl zur Seite und direkt nach dem Hindernis wieder in die Ausgangsposition zurück.

Pfähle umfahren
Das Doppelmessermähwerk (sog. Balkenmäher) ist eine weitere am Markt verfügbare Technik. Im Frontanbau, z.B. an einem kleinen Radlader, müssen Landwirte hierbei allerdings jeder Pfahl manuell umfahren. Dafür besitzt diese Technik eine größere Arbeitsbreite auf der außenliegenden Seite des Zaunes und ist durch die fehlende Sogwirkung beim Mähen deutlich schonender gegenüber der im Gras lebenden Fauna. Das kann besonders für Zäunungen in Naturschutzflächen von großer Bedeutung sein. Für kleinere oder schwer zu bearbeitende Flächen (z.B. Hanglage) sind auch Hand-Balkenmäher mit Antriebstechnik verfügbar.

Heiße Luft
Eine ganz andere Methode, als das Schneiden des Aufwuchses, bietet ein System mit Heißluft-Gebläse. Dieses zerstört mit heißer Luft welches den Aufwuchs einschließlich der Samen. Das System wird als komplett selbstständiges Fahrzeug und auch als Anbau für einen Radlader oder Schlepper angeboten. Hierbei dient Gas als Energiequelle. Dadurch entstehen erhebliche Betriebsmittelkosten. Dafür lassen sich hiermit allerdings besonders Knotengeflechtzäune, mit vorgebautem, stromführendem Draht als Untergrabeschutz, ohne größere Schäden vom Grasaufwuchs befreien.

Welche Zaun reicht für welche Herde?
Brauche ich mit einem Deckbullen auf der Weide einen anderen Zaun als ohne? Und was mache ich, wenn meine Flächen an einer Bahnstrecke liegen? Diese Fragen klärt die Broschüre "Sichere Weidezäune" des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft. (Der Beitrag ist zuerst erschienen bei www.topagrar.com)

 

Echemer Zauntag im Juni

Am 7. Juni veranstaltet das Landwirtschaftliche Bildungszentrum (LBZ) in Echem (Kreis Lüneburg) den 1. Echemer Zauntag.

Neben der Musterzaunanlage gibt es eine Messe, auf der Materialien und Techniken für Zaunbau und Zaununterhaltung zu sehen sind. Weiterhin sind praktische Vorführungen geplant. Das Bundeszentrum Weidetiere und Wolf sowie fachbezogene Dachverbände werden vor Ort sein.

Außerdem gibt es Vorträge, in denen Fachleute Themen rund um die Prävention vor dem Wolf in der Weidetierhaltung behandeln. Weiterhin werden Verantwortliche aus mehreren Bundesländern von ihrem spezifischen Wolfsmanagement berichten.

 

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