Kommunikation wirkt
Bio-Produkte bietet einen Mehrwert und sind in Österreich am rot-weißen AMA-Siegel zu erkennen. Diese Botschaft ist bei der Mehrheit der österreichischen Verbraucher:innen angekommen, freut sich Barbara Köcher-Schulz. Die Bio-Marketing-Managerin bei der Agrarmarkt Austria Marketing hat zur Biofach die erfolgreiche Arbeit für Bio vorgestellt. „Den Mehrwert von bio zu kommunizieren, ist in Zeiten der Informationsflut eine anspruchsvolle Aufgabe“, sagte sie. Die AMA begreift ihn als Bildungsauftrag und wiederholt die stichhaltigen Argumente für Bio-Produkte wie Umwelt- und Gewässerschutz.
Lerninhalt an Schulen
„Mit rund 1,4 Mio. Euro jährlichem Marketing-Budget müssen wir gut haushalten“, sagte Köcher-Schulz. Jeden September sind Aktionstage, in denen Kund:innen direkt angesprochen werden, zeitgleich schaltet die AMA eine Werbekampagne mit Humor. Zudem gehört eine Volksschulaktion zum Programm: In den Schulen lernen Viertklässler das Bio-Siegel als geschütztes Zeichen kennen, sie erfahren von den Prinzipien des Ökolandbaus und den positiven Wirkungen für Mensch, Tier und Natur. „Die Kinder erzählen zuhause davon, sie erkennen das Siegel beim Einkaufen wieder“, berichtete Köcher-Schulz.
Inzwischen kaufen mehr als 98 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen Bio-Produkte. Menschen mit höherer Bildung geben durchschnittlich 333 Euro jährlich für Bio-Waren aus, 124 Euro mehr als Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau.
Griff zu teureren Fleischstücken
„Die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich halten Bio auch in schwierigen Zeiten die Treue, das ist nicht selbstverständlich“, freute sich auch Bio-Austria-Obfrau Barbara Rieger. Die langjährige Marktbeobachtung zeige, dass die Kundschaft sogar dazu neigt, hochwertigere Produkte, insbesondere im Segment Fleisch, zu kaufen. „Statt Faschiertes kaufen die Kunden und Kundinnen teurere Stücke“, bestätigte Köcher-Schulz. Damit sei der Mengenrückgang um 2,8 Prozent bei einem Umsatzanstieg um 5,3 Prozent zu erklären.
Förderung bremst bio aus
Allerdings behandle die österreichische Agrarpolitik die Bio-Bauern nicht gut, klagte Bio-Austrie-Obfrau Rieger. Im vorigen Jahr haben 933 Höfe zurück umgestellt, mit ihnen hat der Österreich rund 10.000 ha Bio-Fläche verloren. Derzeit bewirtschaften 22,7 Prozent der Betriebe 27,1 Prozent der Fläche nach Öko-Richtlinien. „Das österreichische Agrarumweltprogramm ÖPUL ist eine Erschwernis für Bio-Betriebe und eine Bremse für die Bio-Entwicklung. Für das Bio-Musterland der EU kann das keine zufriedenstellende Situation sein“, kritisierte Rieger. Auch das Ziel von 20 Prozent Bio in der öffentlichen Beschaffung werde nicht systematisch verfolgt.
Rieger fordert von der Regierung Österreichs, dass sie die Gelegenheit nutzt und bei der EU-Kommission zur Halbzeit der EU-Förderperiode eine Änderung des ÖPUL beantragt, die 2025 greift. Allerdings ist sie skeptisch, weil sie in der europäischen Politik eine De-Ökologisierung beobachtet.