Eine Gruppe von Lebensmitteleinzelhändlern sprcith sich gegen die Pläne der EU aus, die GEntechnik zu deregulieren. (Foto: Imago)

Handel appelliert an die EU

Namhafte Lebensmitteleinzelhändler fordern klare Gentechnik-Regeln und stabile Lebensmittelpreise. Die EU müsse einlenken.

Lebensmittelhändler aus Deutschland und Österreich richten in einem gemeinsamen offenen Brief an die EU einen Appell zur geplanten Gentechnik-Neuregulierung. Sie verlangen, die Wahlfreiheit für „Ohne Gentechnik“, die Bio-Landwirtschaft sowie stabile Lebensmittelpreise zu sichern.

Die Unternehmen von Rewe Group über Tegut und Hofer bis Spar Österreich sowie Denn`s Biomarkt warnen in dem Schreiben angesichts der bisherigen Gentechnik-Pläne der EU-Kommission vor Mehrkosten in der Lebensmittelproduktion. Dies führe durch einen erhöhten Aufwand zur Aufrechterhaltung der Gentechnikfreiheit sowie durch Patente auf „Neue Gentechnik“-Pflanzen zu steigenden Kosten. Beides drohe Lebensmittelpreise für Verbraucher:innen weiter nach oben zu treiben.

„Die drohenden Lebensmittel-Preissteigerungen wurden bisher kaum beachtet – das müssen sie aber unbedingt, bevor derart weitreichende Gesetze gemacht werden“, kommentiert Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Die bisher geplante Deregulierung verstoße massiv gegen Wirtschafts- und Verbraucherinteressen. Den eindringlichen, ungewöhnlich vielstimmigen Appell des Lebensmittelhandels müssten EU-Kommission und Europaabgeordnete daher ernst nehmen.

Die Lebensmittelhändler haben vier Kernforderungen formuliert:

  • Die Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher muss gewahrt bleiben
  • Die Bio-Landwirtschaft soll weiter gefördert und nicht bedroht werden
  • In Zeiten hoher Inflation besonders wichtig: Die Preisstabilität bei Lebensmitteln darf nicht durch neue regulatorische Maßnahmen gefährdet und dadurch die Inflation wieder neu angeheizt werden
  • Die unklare rechtliche Situation hinsichtlich der Patentierbarkeit sollte vorab umfassend in einem Impact Assessment geprüft werden, bevor ein solch weitreichender Rechtsakt europäisches Recht wird.

 
Den gemeinsamen offenen Brief an EU-Kommission und Europaparlament unterstützen die Rewe Group (unter anderen mit den Lebensmittelmärkten Rewe, Penny und Billa in Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern), Tegut, sowie in Österreich Hofer, Spar, UniGruppe (mit Unimarkt, Nah & Frisch und Land lebt auf), Denn‘s BioMarkt, Sutterlüty Ländlemarkt und der Österreichische Handelsverband.

Hier finden Sie einen Beitrag von Bioland- und Ifoam-Präsident Jan Plagge zum Stand des Bio-Markts und zur Gentechnik vom 9.11. auf den Öko-Marketingtagen.

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