Enten und Gänse sind sehr gefährdet, sich bei Wildgeflügel mit Geflügelgrippe anzustecken. Eine Impfung rückt näher. (Foto: Sonja Herpich)

Geflügelgrippe in Schach halten

Eine Impfung für Tiere in Auslaufhaltung rückt näher. Eine begleitende Strategie muss eine unbemerkte Verbreitung verhindern.

Die Geflügelgrippe (HPAIV) tritt längst nicht mehr nur saisonal auf: Lachmöwen in Deutschland, Basstölpel im Vereinigten Königreich, Grizzlys in den USA, Seelöwen in Chile und Geflügel in vielen Ländern sind betroffen. Es kommt zu Infektionen bei Säugetieren. Die Verluste in Nutzgeflügelbeständen sind teils sehr hoch. Und Menschen, die Kontakt zu infizierten Tieren haben, sind einem Risiko ausgesetzt.

Weil sich die Aviäre Influenza zu einer Panzootie entwickelt hat, befassen sich Wissenschaftler:innen aus vielen Ländern mit der Impfung gegen die Aviäre Influenza. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) koordiniert ein Konsortium herausragender Experten aus zehn internationalen Forschungsinstituten unter dem Titel Kappa-Flu zum Thema HPAIV H5. Internationale Wissenschaftler:innen haben aktuell ein Begleitkonzept veröffentlicht, mit dem eine unerkannte Ausbreitung des Geflügelgrippe in geimpften Tierbeständen verhindert werden kann. Die Impfung der Tiere allein hat sich bei der Bekämpfung von Geflügelpest nämlich nie als erfolgreich erwiesen. Nötig sind demnach Biosicherheitsmaßnahmen, eine kontinuierliche Bewertung der Impfschutzes sowie eine angemessene Überwachung geimpfter Bestände, um sicherzustellen, dass keine Feldinfektionen auftreten. Außerdem müssen fortlaufende nachgewiesene Feldvirusstämme typisiert werden, um Impfstoffe zu verbessern.

Die EU hat im Frühjahr grundsätzlich die Möglichkeit eröffnet, Geflügelbestände gegen Aviäre Influenza zu impfen. Diese Möglichkeit ist zwar ohne weitere nationale Umsetzung in den EU-Mitgliedstaaten gültig, doch fehlt derzeit ein zugelassener Impfstoff, erklärt eine Sprecherin des Friedrich-Loffler-Instituts (FLI). Daher wäre eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Zudem muss ein Impfplan vorgelegt werden.

In Frankreich besteht großes, staatliches Interesse, Enten bereits ab Herbst zu impfen. In Vorversuchen haben sich zwei Impfstoffe als wirksam erwiesen. 80 Millionen Impfdosen eines Herstellers sind bestellt. Allerdings lähmt eine Klage eines zweiten Herstellers das Verfahren.

 

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