Laub als Futter aus dem Wald und Agroforst – ist das gut für Ziegen, Schafe und das Klima? (Foto: Martin Matej)

Futterlaub aus Agroforst

Konserviertes Laub soll Schafe und Ziegen ganzjährig mit Mineralstoffen versorgen und den Methanausstoß reduzieren

Laub gehört zum artgerechten Futter kleiner Wiederkäuer. Es enthält neben Nährstoffen auch Mineralstoffe sowie weitere pflanzliche Inhaltsstoffe. In den wachsenden Agroforstflächen könnte Futter für Schafe und Ziegen wachsen. Diese Chance haben Forscher:innen erkannt. Allerdings müssen dazu Futterwert und -eigenschaften von Laub der verschiedenen Baumarten erforscht werden. Zudem fehlt ein Verfahren, wie Landwirt:innen Laub auch als Winterfutter konservieren können. Darüber hinaus erhoffen sich die Wissenschaftler:innen, dass Wiederkäuer weniger Methan ausstoßen, wenn sie Laub fressen, das die Methanbildung reduziert.

Nun entwickeln Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Beratung gemeinsam ein Nutzungskonzept für Laub aus Agroforstsystemen. Das Agroforst-Demonstrationsvorhaben „FuLaWi“ (Nutzungs- und Konservierungsverfahren für Futterlaub aus Agroforstsystemen zur Verbesserung der Nährstoffversorgung und Reduktion von Methanemissionen bei kleinen Wiederkäuern) konzentriert sich nicht nur auf Weidehaltung in Agroforstsystemen, sondern entwickelt auch innovative Ernte- und Konservierungsverfahren für Laubfutter.
Um die Verdaulichkeit und Mineralstoffversorgung der Tiere zu verbessern sowie Methanemissionen zu reduzieren, werden neben Labor- und Fütterungsversuchen auch reale Agroforstsysteme auf landwirtschaftlichen Betrieben angelegt. So sollen praxisnahe Konzepte entstehen.

Die Datengrundlage bilden umfangreiche Fütterungs- und Konservierungsversuche im Feld und Labor sowie sorgfältig erhobene betriebswirtschaftliche und empirische Daten. Die Erkenntnisse werden für eine breit angelegten Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit genutzt und erweitern den nachhaltigen Mehrwert der Agroforstwirtschaft.

Vier Partner im Netzwerk
Im Verbundprojekt FuLaWi arbeiten vier maßgebliche Akteure zusammen: das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf, die Georg-August-Universität Göttingen, die Baumschulen Lignovis Hamburg und die Triebwerk aus Meißner. Das Projekt läuft von Juni 2023 bis Mai 2026 und wird mit 970.000 Euro von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gefördert im Rahmen des Progamms „Verbesserung der Umwelt- und Klimawirkung der Nutztierhaltung durch eine nachhaltige Tierernährung“.

Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) beteiligt sich mit Fütterungsversuchen mit verschiedenen Pappel- und Weidearten. Dabei werden die Verdaulichkeit, das Minderungspotenzial für Methanemissionen und der Mineralstoffhaushalt untersucht. Die Nahrungszusammensetzung für Schafe und Ziegen wird variiert, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dazu gehören umfassende Analysen der Trockenmasse, Energie- und Nährstoffgehalte sowie der Mengen- und Spurenelemente. Besondere Aufmerksamkeit gilt den tragenden und laktierenden Tieren, bei denen Calcium- und Selenversorgung sowie antioxidativer Stress untersucht werden. Mittels respiratorischer Messungen werden die individuelle Methanemission und die Stoffwechselwärme erfasst.

 

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