Statt den Umbau der Landwirtschaft durch finanzielle Einschnitte zu blockieren, fordert der BÖLW die Umsetzung der Pläne zur Ökologisierung. (Foto: Niklas Wawrzyniak)

Bio-Dachverband fordert aktiven Umbau

Der BÖLW begrüßt die Beibehaltung der Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die stufenweise Abschaffung der Agrardieselbeihilfe schwäche den Umbau der Landwirtschaft.

Der Aufbruch in den ökologischen Umbau der Agrarpolitik darf nicht blockiert werden, fordern die Mitglieder des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Der Umbau von Landwirtschaft und Ernährung könne nicht funktionieren, wenn der Haushalt zu Lasten der Landwirtschaft saniert werden soll. Mittelkürzungen dürften nicht zu Belastungen führen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe in offenen Märkten verschlechtern, aber keinerlei positiven Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leisten. Der ökologische Umbau könne nur funktionieren, wenn der Staat in den notwendigen Umbau investiert, argumentiert der BÖLW.

Verteuerung des Agrardiesels leistet keinen Beitrag zum Klimaschutz
Die geplante schrittweise Verteuerung des Agrardiesels ohne Kompensation und Alternativen setzt keinen Impuls für eine fossilfreie klimafreundliche Landwirtschaft. Für die meisten Anwendungen gibt es bislang keine alternative Technik, mit der Bäuerinnen und Bauern mit klugen Investitionen umweltfreundlicher wirtschaften können. Bio-Bäuerinnen und -Bauern beackern ihre Flächen schon jetzt mit einem deutlich reduzierten Energieeinsatz pro Hektar. Eine weitere Optimierung ist kaum möglich, so dass sie von den Zusatzbelastungen erheblich betroffen wären.

Landwirtschaft braucht erneuerbare Energie
Der Bio-Spitzenverband fordert die Bundesregierung auf, heimische unverarbeitete Pflanzenöle von der Kraftstoffsteuer zu befreien. Es brauche dringend Alternativen zur Dieselnutzung. Allerdings begrüßt der BÖLW die Pläne zur Beibehaltung der Steuerbefreiung für Landmaschinen, auch weil mit einer Änderung erheblicher bürokratischer Aufwand verbunden wäre.

Ökologischer Umbau braucht Mut
"Damit die Haushaltskonsolidierung mit positiven Effekten für Umwelt und Betriebe verbunden werden kann, brauchen wir die Akzeptanz und Mitwirkung des gesamten Sektors", fordert der BÖLW. Die Umbaukonzepte der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert-Kommission liegen der Bundesre-gierung vor und müssen unbedingt berücksichtigt werden, unterstreicht das Verbändebündnis. "Es ist ein Fehler, die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zusätzlich zu belasten, während an anderer Stelle neue Milliarden für einen Industriestrompreis gewährt werden sollen oder die geplante Kerosinsteuer nun doch nicht kommen soll. Dies geht zu Lasten des Mittelstandes."

An die Landwirtschaft würden zu Recht hohe gesellschaftliche Anforderungen gestellt wie eine artgerechte Tierhaltung und besserer Umweltschutz. Klimaschutz und Klimaanpassung stellen Höfe vor wachsende finanzielle Herausforderungen. "Landwirtschaft und Ernährung müssen umgebaut werden, damit sie zukunftsfähig werden", warnt der BÖLW.

Die Mitglieder des BÖLW appellieren an alle, die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen, die demokratischen Regeln einzuhalten. "Wir verurteilen Proteste mit menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Parolen sowie von Hass und Hetze sowie Angriffe auf Politiker", verdeutlicht das Bündnis.

bioland-Fachmagazin zieht Halbzeitbilanz der Ampel
Welche Bilanz Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern nach der Hälfte der Legislaturperiode ziehen können, hat das bioland-Fachmagazin in seiner Januar-Ausgabe "Politik trifft Praxis" zusammengestellt. Die Ausgabe ist entstanden, bevor die Regierungskoalition ihre Kürzungsideen bekannt gegeben hat. Die porträtierten Bio-Betriebe suchen den Kontakt zur Kundschaft, um sich weiter unabhängig zu machen von der Agrarförderung. Die bürokratischen Hürden sind zentrales Thema ihrer Kritik.
 

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