Verbraucher:innen wollen Gentechnik im Essen erkennen können, damit das so bleibt demonstrierten Landwirt:innen und Verbraucher:innen in Brüssel. (Foto: Sara van Dyck/BioForum)

Bauern-Demo gegen Gentechnik

Bio-Organisationen aus Belgien und den Niederlanden haben in Brüssel gegen die Lockerung des Gentechnik-Rechts protestiert.

„Der vorliegende Gesetzentwurf wird Landwirte in Bedrängnis bringen“, sagte der belgische Bio-Bauer Ruben Segers. Darum appellierte er auf eine Demonstration von Öko- und Bauernverbänden sowie Verbraucherverbänden heute an den belgischen Landwirtschaftsminister David Clarinval Tempo aus dem EU-Verfahren der Gentechnik-Deregulierung zu nehmen. Belgien hat seit Jahresbeginn den Vorsitz des Europäischen Rates inne. Die Anliegen von Landwirt:innen, Wissenschaftler:innen und Bürger:innen würden nicht ausreichend berücksichtigt, finden die Organisationen, die zur Demo aufgerufen haben. „Biotechnologieunternehmen wie Bayer und Corteva werden den Saatgutmarkt noch stärker mit Patenten überschwemmen. Damit riskieren Landwirte und Züchter Schadenersatzansprüche“, erklärt Segers, wo er die Gefahr sieht.

„Die Bio-Branche fordert das Recht, weiterhin gentechnikfrei zu arbeiten, aber eine solche Garantie gibt der aktuelle Gesetzentwurf nicht“, betont Sara Van Dyck vom belgischen Bio-Dachverband BioForum. „Verbraucher wollen die Freiheit haben, zu entscheiden, ob sie GVO auf ihrem Teller haben oder nicht. Eine Umfrage zeigt, dass mehr als 80 Prozent der Verbraucher wissen wollen, was sie essen. Neue GVO müssen daher nicht nur getestet, sondern auch gekennzeichnet und rückverfolgbar sein, was der neue Gesetzentwurf derzeit nicht vorsieht.“

Anstatt auf unbewiesene Techniken zu setzen, sei es besser, sich auf systembasierte Lösungen wie den ökologischen Landbau zu konzentrieren. "Diese Wege haben ihren Wert bereits unter Beweis gestellt“, sind die Organisationen überzeugt, die heute zur Demo aufgerufen haben. Der Kundgebung haben sich auch EU-Parlamentarier:innen der Grünen- und Linken-Fraktion angeschlossen.

Tijs Boelens, Sprecher des belgischen Verbands der bäuerlichen Landwirtschaft Boerenforum, ergänzt die Argumente von Bio-Landwirt Ruben Seger: „Die Biotech-Unternehmen behaupten, eine Lösung für das Klimaproblem und die Ernährungssicherheit anzubieten, aber ihr Ziel ist es nicht, gesunde Lebensmittel für die Menschen anzubauen, sondern eine größere Kontrolle über den Saatgutmarkt und finanzielle Vorteile zu erlangen.“

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