Agroforst im Weinberg
Nicht meckern oder vor Angst erstarren, sondern machen“, so begannen Cornelia Schlepper und Johannes Bohnacker vom Bioland-Weingut Engelmann-Schlepper in Eltville-Martinsthal (Rheingau) ihren Vortrag am 3. Februar. Sie erklärten den rund 20 Freiwilligen, warum sie sich dazu entschieden haben, diesen Winter 130 Bäume auf insgesamt rund 2 ha Rebfläche zu pflanzen. „Dies entspricht 25 Prozent unserer Betriebsfläche“, erklärt Johannes Bohnacker und fügt gleich hinzu, dass er langfristig auf bis zu 80 Prozent der Flächen Potenzial für Bäume sehe.
Das entstehende Agroforstsystem (im Weinbau auch Vitiforst genannt) soll unter anderem Temperaturspitzen abpuffern und die Reben vor Sonnenbrand schützen. Kund:innen können Baum-Patenschaften abschließen und so später in den Genuss von „Baum-Wein“ kommen. Die gepflanzten Baum-Haseln, Spitzahörner und Co. werden zu hoch aufgeasteten Bäumen mit lichter Krone erzogen, sodass die Reben genau das richtige Maß an Schatten
abbekommen. Die Pflanzaktion trifft auf reges Interesse, nicht nur zur Auftaktveranstaltung, sondern auch an den zwei drauffolgenden Samstagen waren zahlreiche freiwillige Pflanzhelfer:innen sowie Zeitung und Fernsehen anwesend. Auch ein Geisenheimer Weinbauprofessor unterstützt die Pflanzung privat.
Besonders wichtig war dem Winzerpaar die Anerkennung als Agroforstsystem, welche sie beim Land Hessen nun als erster Weinbaubetrieb errungen haben. „Damit ist nun offiziell bestätigt, dass die Bäume nicht zu geschützten Landschaftselementen werden und keine Rebfläche verloren geht“, erklärt Bioland-Agroforstberater Tobias Hoppe, der das Weingut in der Konzepterstellung, Planung und Pflanzung begleitet hat.