Steuer beeinflusst Existenzgründung
Es ist schwer, sich in der Landwirtschaft eine Existenz aufzubauen. Neuen Landwirten und Landwirtinnen kann es helfen, wenn sie bis zu einer bestimmten Schwelle von der Grunderwerbsteuer befreit sind. Das würde sie auf dem angespannten Bodenmarkt entlasten, wenn sie Ackerflächen kaufen wollen.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. hat dazu eine Studie mit dem Titel „Einführung einer progressiven Grunderwerbsteuer zur Regulation des landwirtschaftlichen Bodenmarkts - Einzelfragen zur Umsetzung einer Freibetragsregelung“ veröffentlicht. „Für einen landwirtschaftlichen Betrieb mit wenig oder keinem Eigenland, der etwa in Nordrhein-Westfalen fünf Hektar Land kauft, würden sich die Gesamtkosten des Landkaufes damit um rund 26.000 Euro verringern.“ erläutert Martin Schutz, Vorsitzender der AbL.
Die AbL weist darauf hin, dass bislang kein Bundesland in der Lage war ein Agrarstrukturgesetz zu verabschieden. Der massive Anstieg der Kaufpreise für Agrarflächen und der massive Einfluss außerlandwirtschaftlicher Investoren auf den Bodenmarkt, geht damit vorerst weiter.
Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie ist: Eine Freibetragsregelung belastet den Steuerzahler nur gering. Das Gesamtaufkommen an Grunderwerbsteuer würde nur marginal absinken. In manchen Bundesländern liegen Zahlen dazu vor, wie viel Prozent der gesamten Grunderwerbsteuer auf die Landwirtschaft entfallen. Die Studie zeigt, dass diese nur zwischen 1,7 und 6,1 Prozent liegen. Da von einer Freibetragsregelung wiederum nur ein Bruchteil der hier berücksichtigen Landkäufe profitieren könnte, sind die Gesamtkosten einer Freibetragsregelung vernachlässigbar niedrig. „Eine Freibetragsregelung verursacht geringe Kosten, hat aber eine hohe Wirksamkeit”, so Schulz. Agrarflächen blieben in bäuerlicher Hand und die Chancen junger Menschen steigen, sich eine Existenz in der Landwirtschaft aufzubauen.