Andrea Holzer füttert hochwertiges Heu aus der Trocknung mit Unterdachabsaugung. Die Hofkäserei nutzt den PV-Strom optimal. (Foto: Martin Riebe/KTBL)

Ställe mit Energiekonzept

Vier innovative Betriebe wurden beim Stallbauwettbewerb für ihre Energiekonzepte zur Tierhaltung ausgezeichnet, zwei davon Bio-Betriebe.

Unbedingt nachahmenswert sind die Ideen fürs Füttern, Melken oder Kühlen von vier Betrieben mit Bio-Milchvieh, Bio-Ziegen sowie konventioneller Milcherzeugung und Schweinemast. So urteilte die Jury über die Ideen im Wettbewerb „Dem Klimawandel begegnen – Ställe mit ganzheitlichem Energiekonzept“. Die Juror:innen haben Stallgebäude ausgezeichnet, die gegen Extremwetterlagen gewappnet sind und über clevere Energiekonzepte verfügen. Eine Broschüre im KTBL-Onlineshop enthält ausführliche Informationen. Zu jedem Betrieb gibt es auch ein kurzes Video.

Huabahof, Bayern
Auf dem Huabahof im bayerischen Schönrain hat der Bio-Landwirt Franz Xaver Demmel senior ein Energiemanagementsystem der besonderen Art geschaffen. Der Hof verfügt über ein symbiotisches Energiemanagementsystem aus Milcherzeugung und Energieversorgung und ist dadurch nahezu autark. Der Solarstrom von den Dachflächen kommt primär dem eigenen Betrieb zugute. Der Erzeugung von 400.000 kWh steht ein Verbrauch von 100.000 kWh gegenüber. Der Überschuss fließt ins öffentliche Netz. Für Franz Demmel sind seine bidirektionalen Speicher ein Hauptaspekt dieses Konzeptes. Das Handy in der Hand, jongliert Demmel Energiespitzen, -erträge und -verbräuche und macht seinen Betrieb so nahezu autark von fossilen Energieträgern. Die meisten Fahrzeuge auf dem Huabahof sind elektrisch angetrieben.

Ziegenhof Holzer, Baden-Württemberg
Andrea und Tim Holzer einen ökologischen Ziegenbetrieb mit individuellem Konzept. Sie wirtschaften extensiv mit nur einer Melkzeit am Tag. Nach dem morgendlichen Melken wird die Milch in der Hofkäserei verarbeitet. Mit dieser Tagesstruktur nutze der Betrieb die Energie der Dachphotovoltaik optimal, erklärt die studierte Agrarwissenschaftlerin Andrea Holzer. Um das Heu zu trocknen, verwenden Holzers die warme Luft ihrer Unter-Dachabsaugung. So sichern sie eine konstante Futterqualität rund ums Jahr. Beim Bauen hat das Paar auf dem klimaschonenden Werkstoff Holz gesetzt. Dadurch ist es jederzeit möglich, zu reparieren und nachzubessern, erklärt der gelernte Landwirt Tim Holzer.

Hof Friedrichs, Niedersachsen
Eine Besonderheit auf dem Betrieb der Familie Friedrichs ist die Klimatisierung des Schweinemaststalls der Haltungsstufe 2. Tim Friedrichs das Stallgebäude mit Geothermie ausgestattet. Friedrichs Tiere profitieren somit von kühler Zuluft im Sommer und angewärmter im Winter. Stall und Erdwärmetauscher – insgesamt 2,7 km Rohre – hat Friedrichs größtenteils in Eigenleistung konzipiert und errichtet. Mit der Erdwärme gleicht der Schweinemäster Wetterschwankungen aus und kann seinen Tieren ein stabiles Stallklima bieten. Das lokale Grundwasser hat ganzjährig eine Temperatur zwischen 8 und 10 Grad, die Tonböden leiten gut. So kann Friedrichs mit einer stabilen Zulufttemperatur rechnen und eine Temperaturdifferenz von 15 K erreichen.

Agrarprodukte Kitzen, Sachsen
Entwickelt aus einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft ist die Agrarprodukte Kitzen e. G. mit 120 Mitgliedern heute ein modernes Unternehmen, das auf einem geschlossenen Wirtschaftskreislauf basiert und komplett autark vom öffentlichen Stromnetz ist. Die Familien der drei Gesellschafter und Vorstände engagieren sich gemeinsam auf dem Betrieb im sächsischen Pegau.

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