Schonendere Betäubung möglich
Zur schonenderen Betäubung von Schlachtschweinen kommen andere Gase infrage als das bislang verwendete CO2. Inerte Gase wie beispielsweise Argon eigenen sich zur Betäubung von Schlachtschweinen auch in Schlachtbetrieben mit hohen Schlachtzahlen. Damit ließe sich der Tierschutz am Schlachthof verbessern. Das zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts TIGER, über die das Friedrich-Loeffler-Institut berichtet.
Zwar waren bei den im Projekt verwendeten Inertgasgemischen längere Expositionszeiten notwendig. Sie führen aber zu deutlich weniger Abwehrreaktionen in der Einleitungsphase, also bevor das Tier das Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögen verliert. Das sind deutliche Vorteile in Hinblick auf den Tierschutz.
Unterschiede in der Fleischqualität von praktischer Relevanz konnten darüber hinaus nicht nachgewiesen werden. Die im Projekt weiterentwickelte, neue und patentierte Begasungstechnologie kann in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden.
Für die Wirtschaftlichkeit müssen die verlängerten Expositionszeiten und die höheren Gaskosten berücksichtigt werden. Die erwarteten Mehrkosten betragen insgesamt bis zu 1 Cent pro Kilogramm Fleisch.
Um die neue Technik in Zukunft auch in Schlachtbetrieben mit hohen Schlachtzahlen einsetzbar zu machen, muss dieses Verfahren zusätzlich in kontinuierlich arbeitenden Betäubungsanlagen mit Paternoster-System untersucht werden. Durchgeführte technische Versuche in einem Praxisbetrieb mit Paternoster-System ergaben, dass mit der neuen Begasungstechnik auch in diesem System mit mehreren Gondeln ein niedriger Restsauerstoffgehalt von unter 1 Prozent erreicht wird. Tierbasierte Untersuchungen im Paternoster-System konnten während der Projektlaufzeit aus projektunabhängigen Gründen allerdings nicht mehr durchgeführt werden.
Im Verbundprojekt unter Leitung des Friedrich-Loeffler-Institutes (FLI) forschten Wissenschaftler*innen der Uni Göttingen gemeinsam mit den Praxispartnern Air Liquide Deutschland GmbH und Vion GmbH vier Jahre lang an tierschutzgerechten Alternativen zur Betäubung von Schlachtschweinen.