Prognosen für Bio
Das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) hat ausgerechnet, wie sich der Bio-Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel bis zum Jahr 2030 entwickeln könnte. Die Forscher kommen auf einen Bio-Anteil von 8,1 beziehungsweise 17,3 Prozent – je nach Rechenmodell.
Im vergangenen Jahr lag der Anteil der Bio-Flächen an der gesamten Landwirtschaftsfläche bei 11,2 Prozent. Um das 30-Prozent-Ziel zu erreichen, wäre ein jährlicher Zuwachs von 433.279 Hektar notwendig. Im „Best-Case“-Szenario erreicht Bio bis zum Jahr 2030 den angestrebten 30 Prozent Bio-Flächenanteil und kommt auf einen Bio-Umsatz von 17,3 Prozent im LEH. Auf Handelsseite müssten sich dabei die jährlichen Zuwachsraten für Bio verdoppeln. Im „Trend“-Modell rechnen die Marktexpert:innen mit realistischeren Daten und ermitteln einen Bioanteil von 8,1 Prozent im Handel mit einem Umsatzvolumen von 21,8 Milliarden Euro im Jahr 2030.
Die IFH-Studie hat rund 1.500 Konsumenten:innen zudem online zur ihrem Einkaufsverhaltens befragt. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) zählt zu den Bio-Käufer:innen, die selektiv in einigen Produktkategorien Bio kaufen. Ein Viertel sind Fokus-Bio Kund:innen, die möglichst viele Bioprodukte einkaufen. Für 21 Prozent der Befragten spielt Bio laut eigener Angabe keine Rolle.
Die Käufertypen sind in den verschiedenen Einkaufsstätten unterschiedlich stark vertreten. So finden sich die meisten Fokus-Bio Käufer:innen im Supermarkt (33,1 Prozent), während die meisten Nicht-Bio-Kund:innen die SB-Warenhäuser aufsuchen (29,1 Prozent). Im Discounter bewegen sich dagegen die meisten Menschen, die Bio eher selektiv einkaufen (knapp 60 Prozent).
Finden Verbraucher:innen nicht die passende Bio-Auswahl im Geschäft, weicht jede:r Zweite der Bio-Kaufenden (55 Prozent) auf herkömmliche Produkte aus. Für jeden zehnte Kund:in ist ein fehlendes Bio-Angebot allerdings auch ein Grund, die Einkaufsstätte zu wechseln. „Die Abwanderungsquote bei unpassendem Bio-Angebot ist größer als bei zu hohen Preisen. Diese Tatsache wird zu einem Strategiewechsel im Handel führen“, sagt Dr. Eva Stüber, Mitglied der IFH-Geschäftsleitung.