Platterbse wiederentdeckt
Sie ist resistent gegen Trockenheit und verträgt auch hohe Niederschläge. Ein Forschungsteam der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat im Rahmen des EU-Projekts BioValue das Potenzial der derzeit kaum genutzten Platterbse (Lathyrus sativus) untersucht. Moderne Agrar-Lebensmittelsysteme erfordern Pflanzen, die gegen Klimaveränderungen resistent sind, eine nachhaltige Landwirtschaft sowie die Ernährungsvielfalt fördern und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen. Wie man „vergessene“ Pflanzen nutzen kann, um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat das Forschungsteam am Beispiel der Platterbse untersucht.
Die Platterbse ist eine der ältesten kultivierten Pflanzen. Heutzutage baut sie jedoch kaum noch jemand an und wenn sie es in den Anbauplan auf Betrieben schafft, dann hauptsächlich als Futtermittel. Dabei bietet die Platterbse zahlreiche Vorteile für Landwirtschaft und Ernährungssicherheit: Sie kann sich an unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen und besitzt eine hohe Toleranz sowohl gegenüber Trockenheit als auch gegenüber übermäßigen Niederschlägen. Das macht sie zu einer widerstandsfähigen Kandidatin für Regionen mit unvorhersehbaren Witterungsmustern. Zudem bereichert sie Fruchtfolgen, was insbesondere für den ökologischen Landbau von Vorteil ist.
Die Platterbse eignet sich gut für die Entwicklung innovativer Produkte, die Trends in der modernen Küche entsprechen. Im Rahmen des Projekts BioValue wurden bereits zwei kulinarische Verwendungsmöglichkeiten für die Platterbse entwickelt: ein Eintopf aus Buchweizen, Platterbsen und Aubergine sowie Kräcker aus Platterbsensamen- und Kichererbsenmehl.
„Um das Potenzial dieser ‚vergessenen‘ Pflanze zu nutzen, sind angepasste Anbaumethoden und die Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure in der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich – vom Anbau bis zum fertigen Lebensmittel“, so die Erstautorin der Studie, Dr. Irina Solovieva, die an der JLU im Zentrum für Umwelt und Entwicklung (ZEU) und im Zentrum für Nachhaltige Ernährungssysteme (ZNE) forscht.