Klagen gegen Pestizide
In Deutschland und Europa werden zu viele und zu risikoreiche Pestizide ausgebracht. Nach dem Scheitern der EU-Pflanzenschutz-Verordnung und der Vorlage eines äußerst schwachen Zukunftsprogramms Pflanzenschutz durch Bundesagrarminister Cem Özdemir fehlen politische Impulse, um den Einsatz von Pestiziden zu senken. Deshalb klagen Umweltverbände vor Gerichten.
Erfolgreich war die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit Klagen gegen den Wirkstoff Flufenacet. So kündigte das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmitteilsicherheit (BVL) den Widerruf von insgesamt 36 Produkten an. Flufenacet gilt als endokrin schädlich für Mensch und Umwelt. Ein stabiles Abbauprodukt gehört zu den per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS), die als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden.
Die DUH geht darüber hinaus gegen die Genehmigung des klimaschädlichen Insektizids Sulfurylfluorid vor. Außerdem hat ein Konsortium aus sechs europäischen NGOs juristische Schritte gegen die Wiedergenehmigung von Glyphosat eingeleitet. Zudem klagt das Umweltinstitut München mit dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) gegen die verlängerte Genehmigung des Unkrautvernichters Pendimethalin. Der Wirkstoff verbreitet sich unkontrolliert in der Umwelt.
Mitte November hat das BVL die Verlängerung der Zulassung des Pflanzenschutzmittels Roundup PowerFlex mit dem Wirkstoff Glyphosat aus formalen Gründen von Amts wegen für die Zukunft widerrufen.