Heimische Hülsenfrüchte wachsen
Die Marktperspektive heimischer Hülsenfrüchte wird von den befragten Marktteilnehmenden als sehr positiv eingeschätzt. Für die menschliche Ernährung ist der Anteil im Vergleich zur Futterverwendung noch klein: Rund ein Viertel der in Deutschland geernteten Trockenerbsen wird bisher als Nahrungsmittel verwendet, gefolgt von Sojabohnen (10 Prozent), Lupinen (7,5 Prozent) und Ackerbohnen (5 Prozent). Linsen und Kichererbsen werden hingegen ausschließlich zu Nahrungszwecken angebaut – rund 80 Prozent der heimischen Erntemenge fließen in die menschliche Ernährung. Das ergab die Marktrecherche Hülsenfrüchte des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).
2023 gab es einen leichten Rückgang der Anbauflächen und Erntemengen. Grund war unter anderem die witterungsbedingt schlechtere Ernte im Jahr 2022, die dazu führte, dass Betriebe im Anbau 2023 zurückhaltender waren. Die Entwicklung in diesem Marktsegment ist sehr dynamisch, der Markt ist noch jung.
Weiterer Schwerpunkt der Marktrecherche des BZL ist der heimische Sojaanbau. Sowohl Marktbeteiligte als auch Verbraucher:innen interessieren sich für die Sojabohne. International ist Soja, bezogen auf die Erntemenge, die mit Abstand bedeutendste Körnerleguminose.
Obwohl 2023 erstmals seit der Erfassung durch das Statistische Bundesamt ein Rückgang der Sojaanbaufläche in Deutschland verzeichnet wurde, rechnen Marktbeteiligte für 2024 und darüber hinaus mit einem signifikanten Anstieg der Fläche. Dafür sprechen unter anderem die guten Erfahrungen, die Landwirtinnen und Landwirte 2023 mit dem Sojaanbau sammelten. Es gibt zunehmend angepasste Sorten, das Bestreben, Düngemittel einzusparen, und die steigende Nachfrage der Verarbeiter nach heimischem Soja - auch in der Humanernährung.
Laut Bericht sind Innovationskraft und Dynamik im Markt für Fleischersatzprodukte weiterhin groß. Besonders der Markt für eher experimentellere Fleischersatzprodukte, wie aus Protein-Isolaten und -Konzentraten, ist noch jung und die Produktentwicklung benötigt Zeit.
Im Jahr 2023 haben 21 640 landwirtschaftliche Betriebe auf insgesamt 276 400 ha Körnerleguminosen angebaut. Damit lag der Anteil der Anbaufläche für Körnerleguminosen bei 2,4 Prozent der Ackerfläche. Die bedeutsamsten Körnerleguminosen waren Lupinen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Trockenerbsen: Hier lag die Anbaufläche bei insgesamt 249 200 ha, 2022 waren es 261 200 ha. Zusammen mit den kleinkörnigen Leguminosen, zum Beispiel Klee und Luzerne, wurden auf insgesamt 5,4 Prozent der Ackerfläche Hülsenfrüchte angebaut.