In der dänischen Metropole ist Bio Normalität geworden. (Foto: chiara_taz, Pixabay)

Food-Revolution in Dänemark

Kopenhagen stellt Kantinen auf Bio um. Klimaziel ist vorzeitig erreicht.

Die Veranstaltung  „Bio, plant-based, planetary health & Co – wir (be-)schaffen das!“ hieß die Veranstaltung, die erklärte, wie die dänische Ernährungsrevolution möglich wurde. Die Königlich Dänische Botschaft, der dänische Fachverband für Land- und Ernährungswirtschaft und der deutsche Bio-Spitzenverband Bund Ökologische Lebensmittwirtschaft (BÖLW) luden ein. „Mehr Bio kann auch hierzulande für gesundes und frisches Essen in Kitas, Schulen oder Kliniken sorgen“, sagte Peter Röhrig, geschäftsführender BÖLW-Vorstand. „Die Bundesregierung hat dafür die Weichen gestellt; der Ball liegt nun bei den Kommunen.“

Den Weg zu mehr frischen Gerichten mit einem hohen Anteil an Bio-Zutaten in der Außerhausversorgung (AHV) skizzierte Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung: „Jeden Tag essen 16 Millionen Menschen in Deutschland in Kantinen, in der Mensa oder auch in Kitas oder Seniorenunterkünften. In jeder Mahlzeit steckt ein riesiges Potential für die heimischen Höfe“, so Nick. Die AHV biete mit Bio eine große Chance für die Gesundheit der Gäste und für den Schutz von Umwelt, Klima und Artenvielfalt. Dieses Potential wolle Nick mit der Bio-Strategie und ganz konkreten Maßnahmen umsetzen: vom Bio-Logo für die Gemeinschaftsverpflegung über die Forschung an pflanzlichen Proteinen bis hin zur Verbesserung der Beratung für die Küchen.

In Kopenhagen liegt der Bio-Anteil im Schnitt aller 1.000 öffentlichen Küchen heute bei 85 Prozent; viele schaffen 90 Prozent und mehr. Der Umstellungsprozess begann 2001, zuletzt kam als ernährungsstrategisches Ziel hinzu, bis 2025 ein Viertel der Treibhausemissionen des Sektors zu senken. Dieses Ziel wurde nun schon 2023 erreicht. Ein wichtiger und zugleich anspruchsvoller Hebel war dabei die Beschaffung der Rohware unter Beachtung aller EU-Richtlinien bei deren Ausschreibung. Hier macht sich Betina Bergmann-Madsen seit 15 Jahren als „UN Food System Champion“ verdient.

„Öffentliche Lebensmittelbeschaffung ist ein mächtiges Werkzeug, um politische Ziele und resiliente, nachhaltige Ernährungssysteme voranzutreiben“, erklärte die Juristin. „Kleine Veränderungen, die Städte in öffentliche Kontrakte schreiben, können dabei der entscheidende Faktor sein.“ So verlangen ihre Ausschreibungen neben Bio-Qualität auch Saisonalität, Vielfalt, Abfallminimierung, grünen Transport und Verpackung.

Mehrere deutsche Kommunen haben sich bereits auf den Kopenhagener Weg gemacht, etwa München, Nürnberg, Dortmund oder Bremen. In der deutschen Hauptstadt beteiligen sich bereits 154 Küchen am Programm der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz, wie Ernährungsreferentin Ann-Christin Weber berichtete. 87 von ihnen haben einen Bio-Anteil von durchschnittlich 60 Prozent erreicht. Dabei bieten Teams der vom Senat geförderten „Kantine Zukunft“ Beratung und Schulungen an.

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