Die Bodenbearbeitungsgeräte müssen sich unter feuchten Bedingungen beweisen. (Foto: Katharina Winter)

Feldtag am Grünen Band

Der Bioland Landesverband Ost veranstaltete einen Feldtag zu unterschiedlichen Bodenbearbeitungsgeräten, wie Grubber, Scheibenegge und Schälpflug

An der ehemaligen innerdeutschen Grenze fand ein Praxistag im Frühjahr in Gevensleben zum Umbruch von winterharten Zwischenfrüchten und Kleegras statt. Bioland-Landwirt Jörn Rademacher stellte eine seiner Flächen in Sachsen-Anhalt zur Verfügung. Die feuchten Bodenverhältnisse waren nicht optimal, dennoch waren Unterschiede in den Arbeitsbildern der verschiedenen Geräte zu beobachten. Die Gruppe setzte sich aus 60 jungen und erfahrenen Landwirten und Landwirtinnen sowie Studierenden zusammen. Die beiden Ackerbauberater Morten Wehland und Paul Schlegel präsentierten und kommentierten die zehn verschiedenen Maschinen und ihre Arbeitsergebnisse unter schwierigen Verhältnissen. Während Wehland die Besonderheiten der Maschinen vorstellte, überprüfte Schlegel Arbeitstiefe und den ganzflächigen Schnitt der Werkzeuge.
Die Geräte waren in drei Kategorien eingeteilt:

1.    flach, ganzflächig schneidend, mischend und gezogen: Grubber, Scheibenegge (Treffler TG 500, Kerner Corona C300, Köckerling Bioallrounder, Saphir Allstar, Väderstad Carrier XL 525 CrossCutter)
2.    flach, ganzflächig schneidend, mischend, aktiv angetrieben: Fräsen (Brevi Biofräse, Geohobel, 4 Disc Acticut)
3.     ganzflächig schneidend, flach wendend: Schälpfluge (Stoppelhobel, Ovalc 7+1)

„Im ersten Arbeitsgang ist es wichtig, so flach wie möglich zu arbeiten, um Gräser mit so wenig wie möglich Erdanhaftung abzuschneiden“, erklärte Sebastian Kucka, Bioland-Landwirt und Vertreter des Geohobels. Schneidet man zu tief, bewegt man die Grasbüschel zwar mit jedem Arbeitsgang, sie vertrocknen aber schwerer und wachsen unter feuchten Bedingungen wieder an. Deshalb sollten Landwirte und Landwirtinnen lieber ein wenig Bewuchs stehen lassen, der mit dem zweiten Arbeitsgang ein wenig tiefer abgeschnitten wird, bestätigte Jan Wittenberg, Bioland-Landwirt und Vertreter von Treffler.
Die meisten der präsentierten Grubber konnten mit 5-6 cm ganzflächig schneidender Arbeitsweise überzeugen. Bei einigen Modellen blieben jedoch nicht abgeschnittene Pflanzen im Boden zurück. Besonders bei der Scheibenegge, was zeigte, dass sie kein geeignetes Gerät für den flachen Umbruch ist.

Die Biofräse schaffte den ganzflächigen Schnitt bei 2 cm und zeigte trotz des feuchten Bodens einen unverschmierten Bearbeitungshorizont. Der Geohobel konnte seine Stärke, viel Biomasse einzuarbeiten und in kurzer Zeit zu „vererden“, leider nicht ausspielen, da die Fläche zuvor gemulcht worden war. Er überzeugte jedoch mit seinem Arbeitsergebnis eines ganzflächigen Schnitts ohne Schmierhorizont.
Die Schälpflüge unterschieden sich optisch stark von den anderen Arbeitsbildern. Der Stoppelhobel von Bioland-Landwirt Helmar Johns arbeitete „onland“ als Beetpflug, bei 10 cm Arbeitstiefe zuverlässig wendend. Bei leichtem Boden kommt er mit 60 PS bei sechs Scharen aus. Der Ovlac mini, ebenfalls „onland“ gefahren, jedoch als Drehpflug und dadurch wesentlich schwerer, kam an seine Grenzen unter feuchten Bedingungen. Er schnitt 5 cm tiefer als der Stoppelhobel.

Katharina Winter, Regioberaterin des NutriNet-Projekts aus Sachsen-Anhalt, stellte das Projekt zum Nährstoffmanagement im Ökolandbau sowie das Kooperationsprojekt Anaplant vor. Schlegel gab einen kurzen Einblick zu „Bioland-Bodenpraktiker Ost“: Eine Vegetationsperiode lang setzt sich eine Gruppe mit dem Boden auseinander. Isabelle Konik von der Erzeugergemeinschaft Öko-Korn Nord referierte über das Marktgeschehen im Druschfruchtbereich.

Veranstaltet haben den Feldtag die Landesverbände Ost, Niedersachsen/Bremen und das Praxisforschungsprojekt NutriNet.

Text: Katharina Winter und Paul Schlegel

 

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