Bio-Sonnenblumen erreichten in den letzten drei Jahren in Niedersachsen einen Anbauumfang von über 500 ha. (Foto: Imago)

Bio-Sonnenblumen für die Zukunft

Landwirtschaftskammer Niedersachsen führt erstmalig Sortenversuche durch. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Für Bio-Betriebe in Norddeutschland, die Alternativen zum Getreideanbau suchen und ihre Fruchtfolge erweitern möchten, kann die Sonnenblume in Frage kommen. Denn aufgrund der Klimaänderung ist die Kultur mittlerweile auch in ursprünglich kühleren Regionen möglich. Wichtig ist, dass die Anbauer:innen über Trocknungs- und Reinigungsmöglichkeiten verfügen. Zu diesem Ergebnis kommt die Landwirtschaftskammer in Niedersachen, welche in 2024 erstmalig einen Öko-Sortenversuch mit sieben Sonnenblumensorten angelegt hat.

Sonnenblumen stellen keine hohen Ansprüche an den Standort, auch schwere Tonböden sind geeignet. Wichtig ist, dass sich der Boden im Frühjahr gut erwärmt. Die Kultur hat ähnliche Temperaturansprüche wie Körnermais. Der Wasserbedarf ist relativ gering, außer in der Zeit von der Knospenbildung bis zum Abschluss der Blüte. Bei der Ernte sollte die Kornfeuchtewerte unter 15 Prozent liegen und wenigstens der obere Teil der Pflanze abgestorben sein. Betriebe sollten die Ernte nicht zu lange herauszögern, sonst führt Vogelfraß zu Ertragseinbußen. Zudem können die Sonnenblumenkörbe bei feuchter Herbstwitterung verpilzen.
 
Dreschen sollte man bei trockenen Bedingungen mit niedriger Trommeldrehzahl, um möglichst wenige Bruchkörner zu erzeugen. Bei gebrochenen Körnern tritt Öl aus, das oxidieren kann und sich dadurch der Geschmack verändert. Die Körner müssen unmittelbar nach der Ernte auf 6–9 Prozent Kornfeuchte getrocknet und gereinigt werden. Sonst kann die ganze Ernte „muffig“ werden, was eine Vermarktung unmöglich macht.

Derzeit werden rund 600 Euro/t geboten. Aufgrund des geringen Anbauumfangs sollte man allerdings vor dem geplanten Anbau unbedingt die Vermarktungsmöglichkeiten abklären.
 

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