Brokkoli nach einem simulierten dreitägigen Transport mit Kühlung (links) und ohne. (Foto: Hochschule Weihenstephan-Triesdorf)

Bio-Obst und -Gemüse besser lagern

Das flexible "First-Expired-First-Out"-Prinzip schont Ressourcen im Großhandel. Der Frischegrad entscheidet, welche Ware zuerst das Lager verlässt.

Lagerverluste treten öfter bei Bio-Obst und Gemüse auf als bei konventioneller Ware. Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf testeten verschiedene Methoden, um Bio-Obst und -Gemüse besser zu lagern und zu transportieren und so Frische und Geschmack zu erhalten.  

In der Regel arbeitet der Großhandel nach dem starren "First-In-First-Out"-Prinzip. Dabei verlässt die zuerst angelieferte Ware unabhängig von ihrem Frischegrad das Lager auch als erstes wieder. Beim "First-Expired-First-Out"-Prinzip hingegen ist ausschließlich die Qualität der Ware entscheidend. Mit diesem Lagerprinzip könnten Lagerungsverluste minimiert werden. 

 

Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf führten in einem BÖL-geförderten Projekt Lagerversuche mit Karotten, Brokkoli, Zucchini und Erdbeeren durch. Sie variierten dabei Temperatur, relative Luftfeuchte und Ethenkonzentration. Die Wissenschaftler:innen analysierten die Veränderung verschiedener wertgebender Inhaltsstoffe während der Lagerung. 

 

Bei Möhren und Brokkoli erwies sich die antioxidative Kapazität als praxistauglicher Qualitätsparameter. Besonders bei Möhren werden durch höhere Temperaturen oder Einwirkung von Ethen bitterer. Bei Brokkoli gibt zudem der Anteil an löslichen organischen Stickstoffverbindungen Auskunft über dessen Frischegrad. Zum Ende der Haltbarkeit von Brokkoli steigt der Anteil dieser N-Verbindungen stark an. 

Um qualitäts- und haltbarkeitsbestimmende Inhaltsstoffe bestimmen zu können, haben die Forschenden Nah-Infrarot-Spektrometer getestet. Außerdem entwickelten sie günstige und flexible Sensornetzwerke, mit denen sich die Umweltbedingungen im Lager engmaschig überwachen lassen. Die Forschenden erprobten Methoden, um Ethen zu bestimmen und unerwünschte Kondenswasserbildung auf Früchten bei Temperaturwechseln zu überwachen. So können Lufttemperatur- und -feuchtefühler mit Infrarotsensoren zur Messung der Oberflächentemperatur vor Kondenswasser auf Früchten warnen. Die im Projekt entwickelten Technologien und Verfahren sind aktuell noch nicht reif für den Praxiseinsatz. Allerdings bieten sie interessante Ansätze für eine Optimierung des Lagerungsmanagements im Groß- und Zwischenhandel sowie auf dem Transportweg. 

 

Das Projekt "Reduktion der Lagerverluste bei ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse durch ein optimiertes Lagerungsmanagement auf Basis von sensorgestützten und adaptiven Modellen zur Prognose der Qualitätsentwicklung und Haltbarkeit" (OpLaMa) wird über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. 

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