Ein Männchen und ein Weibchen von Scaphoideus titanus, der Amerikanischen Rebzikade. Sie überträgt den Erreger der Flavescence dorée. (Foto: Michael Maixner/JKI)

Achtung: Quarantäne-Schädlinge!

Japankäfer muss gemeldet, Rebzikade bekämpft werden

Im Wein- und Obstbau sowie in vielen Feldfrüchten breiten sich meldepflichtige neue Schädlinge aus.

Amerikanische Rebzikade

Die etwa 5 mm große Zikade ist rot gefärbt und wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aus Amerika eingeschleppt. Seither verbreitet sie sich in ganz Europa. In diesem Sommer wurden erste Funde im Markgräflerland gemeldet. Die Rebzikade kann das quarantänepflichtige Flavescense Doreé (FD) übertragen – ein Bakterium. Dieses verursacht deutliche Ertragseinbußen.

Die Amerikanische Rebzikade (ARZ) saugt ausschließlich an der Rebe. Sind Reben mit FD infiziert, breitet sich das Bakterium durch die Saugtätigkeit schnell im Bestand aus. Bei einer Infektion müssen Winzer:innen die Zikaden verpflichtend mit einem Insektizid behandeln, und zwar zweimal im Larvenstadium.

Zeigen Stöcke Befallssymptome, müssen sie umgehend aus der Anlage entfernt werden. Die Symptome sind leicht mit denen der Schwarzholzkrankheit zu verwechseln. Typisch sind eingerollte Blattränder und die verfrühte Herbstfärbung. Bei roten Sorten werden die Blätter leuchtend rot, bei weißen Sorten verfärben sie sich von den Blattadern her gelb. Schließlich fällt das Laub ab. Mit der gestörten Physiologie verrieseln die Gescheine deutlich stärker und die Holzreife ist unzureichend.

Im Spätsommer legen die noch aktiven Rebzikaden ihre Eier am Holz ab. Die Ende Mai frisch geschlüpften Larven sind frei von Phytoplasmen. Erst wenn sie an befallenen Rebstöcken saugen, infizieren sie sich. Um die Ausbreitung von FD zu verhindern, müssen befallene Stöcke, Drieschen und Wildreben umgehend gerodet werden. Außerdem darf aus dem Befallsgebiet kein Holz entnommen werden.

In Deutschland wurden noch keine infizierten Zikaden gefangen. Dies ist aber eine Frage der Zeit. Im kommenden Jahr werden die Monitoringmaßnahmen ausgeweitet und die Beratung informiert über notwendige Maßnahmen.

Japankäfer

Diesen Käfer verschleppen hauptsächlich Verkehrsmittel. Daher müssen Rückreisende aus dem Süden besonders achtsam sein. In diesem Sommer gab es erste Funde in der Grenzregion zur Schweiz. Das Schadpotenzial ist wegen der über 300 Wirtspflanzen enorm. Zur Bekämpfung gibt es bisher Nematoden wie Heterorhabditis bacteriophora, Insektizide wie Neem-Präparate und Pyrethrine.

Zudem lassen sich die Larven im Boden mechanisch bekämpfen, beispielsweise durch Fräsen. Die Weibchen legen ihre Eier gerne in feuchte Wiesen. Auch hier hilft das Fräsen von Befallsherden, die durch Wuchsstörungen sichtbar werden.

Die Käfer schlüpfen im Mai/Juni und beginnen mit der Paarung. In der Hauptflugzeit August treten die Käfer massenhaft auf und richten große Schäden an.

Funde meldepflichtig!

Japankäfer und die FD müssen gemeldet werden. Es empfiehlt sich, auch die Amerikanische Rebzikade zu melden. Werden verdächtige Insekten gefunden, können diese eingefroren werden und zur Bestimmung an den Pflanzenschutzdienst geschickt werden.

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