Preiseerhöhungen haben den Bio-Umsatz gesteigert
Der deutsche Bio-Markt ist 2023 um 5 Prozent auf 16,08 Milliarden Euro gewachsen. Dafür sorgten vor allem höhere Preise, die Verkaufsmenge ist etwa gleichgeblieben. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie, in der der Bio-Markt außergewöhnlich stark gewachsen war, ist der Umsatz um 31 Prozent gestiegen. Die aktuellen Hochrechnungen für das vergangene Jahr stellte Diana Schaack von der Agrarmarkt Informationsgesellschaft heute auf der Biofach vor.
Weil die Preise für konventionelle Lebensmittel stärker gestiegen sind als für Bio-Lebensmittel, hat der konventionelle Markt 2023 stärker zugelegt (7,5 %) als der Bio-Markt. Im Dezember 2023 lag die Teuerungsrate für alle konventionellen Frischeprodukte noch bei 1,5 Prozent, Anfang des Vorjahres bei mehr als 20 Prozent.
Der Lebensmitteleinzelhandel hat den Umsatz mit Bio-Produkten um 7,2 Prozent gesteigert, noch mehr schaffte der Discount. Stabilisiert hat sich der Naturkostfachhandel bei einem leichten Umsatzplus von 0,2 Prozent. Der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln lag Ende 2023 bei 6,3 Prozent (6,2 % 2022).
Die Bio-Branche bekommt es zunehmend mit Trading-Down-Effekten zu tun, die den Blick auf die Marktentwicklung trüben: Bio-Handelsmarken (64 % der EAN-Produkte) werden beliebter, Verbraucher:innen wechseln zu preisgünstigeren Einkaufsstätten und konventionelle Verbraucherpreise gleichen sich an Preise für Bio-Lebensmittel an.
Preissteigerungen waren vor allem für die Bio-Produkte notwendig, in deren Herstellung viel Arbeit und Energie stecken (Rindfleisch, Speiseöle, Käse) oder wo es Ernteausfälle gab, zum Beispiel bei Obst. Der Umsatz mit pflanzlichen Bio-Drinks steigt weiter, im vergangenen Jahr um 13,5 Prozent. 65,5 Prozent aller pflanzlichen Milchalternativen am Markt sind bio-zertifiziert. Ein Grund für deren Erfolg sind die niedrigeren Preise als für konventionelle Produkte. Fleischersatzprodukte wurden dagegen weniger nachgefragt, insbesondere in Bio-Qualität. Verbraucher:innen haben wie der mehr Käse und Wurst eingekauft, weil die Discounter sie vermehrt gelistet haben.